Mehr Sichtbarkeit: Verbände nehmen Stellung zum „Gesundes-Herz-Gesetz“

Mehr Sichtbarkeit: Verbände nehmen Stellung zum „Gesundes-Herz-Gesetz“

 

So kann man gemeinsam mehr Sichtbarkeit schaffen: Mit VDOE, VDD und QUETHEB haben drei der maßgeblichen Verbände im Bereich der Ernährungsfachkräfte kritisch zum Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) für ein Gesetz zur Stärkung der Herzgesundheit Stellung genommen – und dabei gleichzeitig konstruktive Vorschläge gemacht. Die Verbände kritisieren, dass die im Entwurf vorgeschlagenen Ausgaben für erweiterte Leistungen im Rahmen der untersuchungen zur Früherkennung und Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zulasten der Ausgaben der Krankenkassen für Gesundheitsförderung und Primärprävention gehen sollen.

Das bedeutet: Für Gesundheitsförderung und Prävention wird es kein Geld mehr geben. Entsprechend finden im Referentenentwurf Angebote wie Ernährungsberatung, Gruppenschulungsprogramme, betriebliche Gesundheitsförderung sowie weitere Angebote zur Beeinflussung modifizierbarer Lebensstilfaktoren  im Katalog der vorgesehenen Maßnahmen schon gar keine Erwähnung mehr. Der Entwurf des BMG liest sich, als sei er von der Pharmalobby diktiert: Die medizinische Prävention soll gestärkt werden, u. a. durch eine frühere und breitere Verordnungsmöglichkeit von Statinen. Damit wird, so die Stellungnahme der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V., eine zunehmende Medikalisierung von Krankheitsrisiken gefördert, ohne deren Ursachen zu bekämpfen. Gleichzeitig bleiben die mittel- und langfristigen Folgen einer frühen Pathologisierung oder eines falsch-positiven Ergebnisses unberücksichtigt (zum Referentenentwurf geht es hier, zur Stellungnahme der BV Prävention hier) Dem setzen unsere Verbände die Forderung entgegen: Ernährung muss beim Thema „Gesundes Herz“ unbedingt mitgedacht werden – unter dem Motto: Prävention vor Therapie, und wenn Therapie notwendig ist, dann interdisziplinär, unabhängig und qualifiziert! Gleichzeitig warnen sie davor, „den insbesondere nach Inkrafttreten des Präventionsgesetzes erfolgreichen Strukturaufbau der vergangenen Jahrzehnte im Bereich der Gesundheitsförderung und Primärprävention zu gefährden“ und durch die geplanten Maßnahmen zu konterkarieren (die daraus folgenden Forderungen der Verbände sind im, Einzelnen hier in der Stellungnahme nachzulesen)

Wir brauchen viel mehr solcher Stellungnehmen und Positionierungen der Verbände rund um Themen mit Verbindung zur Ernährungstherapie und -beratung. Denn sie können mehr Sichtbarkeit in einer breiten Öffentlichkeit bringen. Ein Jammer ist allerdings, dass die aktuelle Pressemitteilung in der Presse bzw. den Medien insgesamt keinerlei Spur hinterlassen hat – Google zumindest kann dazu zwei Wochen nach deren Veröffentlichung nichts finden. Hier macht sich das langjährige Versagen unserer Verbände bemerkbar, eine professionelle, wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit mit guten Kontakten zu wichtigen online- und offline-Medien aufzubauen. Schade! Und übrigens: Aus Sicht der Politik scheinen wir bzw. unsere Verbände so bedeutungslos zu sein, dass man sie nicht einmal mehr einer Antwort würdigt: Die letzte gemeinsame Aktivität der drei Verbände mit Stoßrichtung Politik war der offene Brief zu den Eckpunkten des geplanten Pflegekompetenzgesetzes an Bundesgesundheitsminister Lauterbach vom 20. Dezember vergangenen Jahres. Bis heute gibt es keine Antwort aus dem Ministeriumm darauf.

Dr. Friedhelm Mühleib