20. Januar Von Sinn und Unsinn der Vitamin D-Supplementierung
.Auch in diesem Jahr darf Katharina Witt wieder in ARD und anderen TV-Kanälen zur besten Sendezeit die Vigantolvit-Packung in die Kamera halten und – in vigantolgelber Skijacke und dunkelvioletter Strickmütze – leicht sächselnd ihr Sprüchlein aufsagen: „In Deutschland fehlt das D. Denn in Deutschland hat jeder zweite Erwachsene ein Vitamin Defizit. Hochdosiertes Vitamin D unterstützt mein Immunsystem. Hol auch Du dir das D zurück – mit Vigantolvit – Marktführer für Vitamin D Produkte.“ Für alle, die sich mühselig und beladen fühlen, ist das der Startschuß in die nächste Apotheke zu rennen und Vigantolvit – Ja, unbedingt das hochdosierte mit den 2000 Einheiten! – zu bunkern. Solche und Tonnen von weiterer Werbung zahlloser anderer Anbieter scheinen die Deutschen süchtig nach Vitamin D zu machen.
Hier geht’s zum Youtube-Video mit Katarina Witt
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Der Umsatz im deutschen Gesamtmarkt für Vitamine und Mineralstoffe betrug nach Statista-Daten im Jahr 2024 etwa 390 Millionen Euro. Dabei ist Vitamin D hierzulande das am häufigsten verwendete Vitaminpräparat in . In einer repräsentativen Marktstudie des Mafo-Institutes Mintel aus dem März 2023 gaben 42% der Befragten an, in den letzten 12 Monaten Vitamin-D-Präparate eingenommen zu haben. Obwohl keine exakten Zahlen zum spezifischen Umsatz mit Vitamin-D-Präparaten vorliegen, deuten diese Informationen darauf hin, dass Vitamin D einen signifikanten Anteil am Markt für Vitamine und Mineralstoffe in Deutschland ausmacht. Angesichts der hohen Nutzungsrate ist es plausibel, dass der Umsatz mit Vitamin-D-Präparaten einen beträchtlichen Teil des Gesamtumsatzes in diesem Segment einnimmt. Dass es hier zu zahlreichen Überteibungen kommt, dürfte niemanden wundern. Für Ernährungsfachkräfte (..und auch für Mediziner) stellt sich damit die Frage, wer wirklich Vitamin D in welchen Mengen über welche Zeit supplementieren sollte oder muss.
Mehr zum Thema erfahren Interessierte Ernährungsfachkräfte im freiraum-Webinar „Update Vitamin D“: Prof. Dr. Sibylle Adam Diplom-Oekotrophologin und Professorin für Ernährungswissenschaften an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, setzt sich in ihrem Webinar Update Vitamin D im freiraum am 10. März mit den neuesten Studien und Empfehlungen aus Sicht der Wissenschaft und der Fachgesellschaften im Rahmen einer kritischen, evidenzbasierten Betrachtung auseinander – und zudem mit kritischem Blick auf die Anbieter von Vitamin D-Präparaten. Insofern ist das Webinar auch “Evidenzcheck” für Ernährungsfachkräfte – mit dem Ziel der Erarbeitung und Ableitung möglicher bzw. sinnvoller Beratungsaussagen. Das Webinar gibt neben einer Übersicht der Funktionen und Aufgaben des Vitamins eine kritische Einordnung der Referenzwerte und Zufuhrempfehlungen und reflektiert, ob und wann eine Supplementierung mit Vitamin D tatsächlich sinnvoll ist.
Dr. Friedhelm Mühleib
Illustration: KI